Fantasy

Herr der Ringe und Harry Potter

Der Herr der Ringe - die Gefährten

Ähnlich dem einen Ring des titelgebenden Herrn der Ringe, hat es der Oxforder Literaturprofessor John Ronald Reuel Tolkien mit seinem dreibändigen Epos geschafft - seit seiner erstmaligen Publikation im Jahr 1954 - weltweit über 50 Millionen Leser an sein Werk zu binden. Keinem anderen ist es gelungen, eine derartig komplexe, lebendig wirkende Welt mit ihren Völkern, Ländern und einer in sich geschlossenen Geschichte, ja mit einer wirklich eigenen Identität zu schaffen wie Tolkien. Schwer zu sagen, was das Faszinierendste an den Geschehnissen Mittelerdes ist. Und so sollte es an dieser Stelle genügen festzuhalten, dass das Buch in den Köpfen vieler Fans ein reges Eigenleben entfaltet und zahllose Epigonen gefunden hat. Die Liste derer, deren Filme und Bücher vom Herrn der Ringe beeinflusst wurde, ist sehr lang. Wollte man es verknappt ausdrücken, dann lässt sich "Der Herr der Ringe" mühelos als Mutter - pardon - Herr eines gesamten Genres bezeichnen: des Fantasy. Die Gefährten ist schlichtweg grandios. Nicht nur, dass der erste Teil der Trilogie das Scope-Format richtig zu nutzen weiß, die Darsteller - Elijah Wood als Frodo, Viggo Mortensen als Aragorn, Sir Ian McKellen als Zauberer Gandalf, Orlando Bloom als Elb Legolas, Sean Bean als Boromir, Cate Blanchett als Galadriel, Liv Tyler als Arwen und last but not least John Rhys-Davies als Zwerg Gimli - treffend besetzt sind, die Special Effects, die Jacksons Trickschmiede WETA kreiert hat, wirklich sitzen (wir sagen nur Balrog und Höhlentroll!) oder die Sorgfalt der Ausrüstung, die aus der Anfertigung von Tausenden von Rüstungen, Waffen, Haushaltswaren sowie mehr als 1.600 Fuß- und Ohrenprothesen spricht, überzeugt. Dem Regisseur ist es wirklich gelungen, den Geist und die Atmosphäre des Buches zu respektieren und für den Film zu adaptieren, ohne sich dabei sklavisch daran zu halten. Schließlich ist der Film, bei dem Jackson neben der Regie auch noch für das Drehbuch und die Produktion verantwortlich zeichnete, nicht nur für Hardcore-Fans zugänglich. Mithilfe eines großartigen Prologes rollt "Der Herr der Ringe - Die Gefährten" all jene Ereignisse aus den Zusatzwerken Tolkiens rund um den Herrn der Ringe auf, die dazu führen, dass Frodo den Ring erhält und vernichten muss. Der Film wurde verdientermaßen mit 4 Oscars ausgezeichnet.

Der Herr der Ringe - die zwei Türme

Nach dem überragenden Erfolg von "Herr der Ringe: Die Gefährten" lastete ein ungeheurer Erwartungsdruck auf den Schultern von Peter Jackson. Alle Welt erwartete auch von der Fortsetzung nichts geringeres als ein Meisterwerk - und sie wurden nicht enttäuscht. "Die zwei Türme" schraubte die Grenzen der Tricktechnik in neue Dimensionen. Neben dem komplett aus Bits und Bytes entstandenen Gollum ließ vor allem die grandiose Schlacht von Helms Klamm die Münder der Kinozuschauer reihenweise offen stehen. Doch trotz all dieser genialen Momente gibt es auch einige negativen Aspekte, die dazu führen, dass "Die zwei Türme" doch nicht ganz die Qualität von "Die Gefährten" erreicht. Denn auch Peter Jackson ist nicht vor den großen Problemen gefeit, die der Mittelteil einer Trilogie mit sich bringt. Weil es weder einen echten Anfang noch ein Ende gibt, zieht sich die Geschichte teilweise doch etwas hin. Vor allem die erste Dreiviertelstunde hat arge Probleme in die Gänge zu kommen. Auch die Änderungen an der Romanvorlage wirken sich dieses Mal leider negativ aus. Weil scheinbar alle Stars noch einmal in Szene gesetzt werden mussten, wurden überflüssigerweise eine Traumsequenz und ein telepathisches Gespräch hinzugedichtet, damit auch Arwen, Galadriel und Elrond zu ihrem Recht kommen. Hinzu kommt, dass aufgrund der drei verschiedenen Handlungsstränge Ringträger Frodo beinahe zu einer Nebenfigur degradiert wird. Auf der anderen Seite bekommt man dafür sehr viel mehr von Viggo Mortensen als Aragorn zu sehen, der eine unglaublich kraftvolle Darbietung abliefert und zum absoluten Star der Trilogie aufsteigt. Und die wird als einer der erfolgreichsten und besten in die Filmgeschichte eingehen. Denn trotz vieler kleiner Kritikpunkte: "Die zwei Türme" ist Unterhaltung auf höchstem Niveau und wurde zurecht als "Bester Film" für den Oscar nominiert.

Der Herr der Ringe - die Rückkehr des Königs

Alles was einen Anfang hat, besitzt auch ein Ende. Jede Geschichte hat eines. Manche großen Epen haben ein enttäuschendes Finale, manche erhalten einen würdigen Abschluss. Und zu Letzteren sollte man Peter Jacksons dritten Streich in Sachen "Der Herr der Ringe" getrost zählen dürfen. Dass die Schauspieler nicht gut genug, die Spezialeffekte einige Wünsche offen lassen würden, brauchte man nach den beiden vorangegangenen Teilen wirklich nicht zu befürchten. Sie sind brillant. Deshalb war die spannendste Frage an "Die Rückkehr des Königs", wie der Neuseeländische Edel-Hobbit Jackson den von der Geschichte und den Handlungssträngen sicherlich komplexesten Part leinwandkompatibel aufbereiten würde. Und so ist Die "Rückkehr des Königs" eine Geschichte geworden, die sich im Spannungsfeld gewaltiger Schlachten und großer Gefühle auf rund 200 Minuten entfaltet. Als Zuschauer wird man von diesem Film einem Wechselbad der Gefühle unterworfen. Auf der einen Seite darf sich der Zuschauer über drei großartig inszenierte Schlachten freuen, deren Wucht ihn erfreulicherweise ordentlich in den Kinosessel drückt. Andererseits verfolgt man Frodos immer drückender werdendes Leiden - und bekommt beinahe selbst Atemnot. Und dann ist da noch dieser lange schmerzhafte Abschied. Irgendwie beschleicht einen da das widerwillige Gefühl, dass sich am Ende nicht nur die Gefährten voneinander und teilweise aus Mittelerde verabschieden müssen, sondern auch man selbst. Ob Peter Jackson nach gut sieben Jahren Beschäftigung mit Mittelerde tief in seinem Herzen ein Sadist geworden ist, wenn er gerade den Abschied so intensiv zelebriert? Mitnichten. Aber bestimmt einer, der sich mit der Schlacht auf dem Pelennor ein klein wenig vor einer anderen wunderbaren Trilogie verneigt: vor George Lucas' ursprünglicher Sternensaga. Wenn die gewaltigen Olifanten vor Theodens fassungslosen Männern auftauchen, hat das etwas von den imperialen Kampfmaschinen AT-ATs, die über die Rebellen auf dem Eisplaneten Hoth in "Das Imperium schlägt zurück" herfielen. Ein würdiges Ende einer großen Triologie.

Der Hobbit - eine unerwartete Reise

Der Hobbit ist eine dreiteilige High-Fantasy-Filmadaption des Romans "Der Hobbit" aus dem Jahr 1937 von J. R. R. Tolkien und stellt das Prequel zur Filmtrilogie "Der Herr der Ringe" dar. Der Oscar-preisgekrönte Filmemacher Peter Jackson hat hier auch wieder die Regie geführt, wie schon zuvor bei allen Filmen der Reihe von "Der Herr der Ringe". Im Mittelpunkt von steht der Titelheld Bilbo Beutlin, der unversehens an einer epischen Mission teilnehmen muss: es gilt, dass Zwergenreich Erebor zu befreien, das vor langer Zeit vom Drachen Smaug unterworfen wurde. Überraschend taucht der Zauberer Gandalf der Graue bei Bilbo auf, und schon bald begleitet der Hobbit die Gruppe der 13 Zwerge unter der Führung des legendären Kriegers Thorin Eichenschild. Ihre Reise führt sie in die Wildnis, durch gefährliche Gebiete, in denen es von Goblins und Orks, tödlichen Wargen und gigantischen Spinnen, Pelzwechslern und Zauberern nur so wimmelt. Der Film kam in 3D-Technik in die Kinos und beeindruckt durch tolle Landschaftsaufnahmen, eine hohe Detailschärfe und maßvolle 3D-Effekte. Auch der Surround-Sound ist hervorragend abgemischt. Es werden nicht nur die Front-Lautsprecher genutzt, sondern der gesamte zur Verfügung stehende Raum. Einziger Wehrmutstropfen ist die Filmlänge, die künstlich überzogen und mit noch zwei weiteren Teilen das ursprüngliche Buch an Inhalt weit übertreffen wird. Wenn man allerdings die Welt von Mittelerde liebt, kann man nicht genug davon bekommen, was auch der Regisseur Peter Jackson gedacht haben muss. Peter Jackson ist längst ein Teil von Mittelerde geworden und gibt dieses Gefühl auch an den Zuschauer weiter. Von daher sollte man nicht zu sehr mit der Originalvorlage hadern, sondern den Film einfach (und möglichst in 3D) genießen.

Der Hobbit - Smaugs Einöde

Peter Jackson setzt mit "Smaugs Einöde" seine Saga von Mittelerde fort und erzählt die Abenteuer von Bilbo Beutlin weiter, der seine Mission fortführt. Zusammen mit Zauberer Gandalf und 13 Zwergen unter der Führung von Thorin Eichenschild versucht er das verlorene Zwergenreich Erebor zu befreien. Die Gefährten erreichen schließlich den Einsamen Berg, wo sie sich der größten Gefahr stellen müssen - einem Monster, das alle bisherigen an Grässlichkeit übertrifft. Der Drache Smaug fordert nicht nur den ganzen Mut der Gefährten heraus, sondern stellt auch ihre Freundschaft auf eine harte Probe - bis sie sich schließlich fragen müssen, ob ihre Reise überhaupt noch einen Sinn ergibt. Das Bild- und Tonmaterial ist auch in diesem Film mal wieder vom Allerfeinsten. Die 3D-Effekte besitzen eine hohe Qualität und die Soundeffekte lassen einen oftmals aus dem Sessel erschrocken hochfahren. Allerdings wird auch dieser Film künstlich in die Länge gezogen. Man merkt den fehlenden Inhalt, was durch noch mehr Actionszenen kompensiert wurde. Am Ende des Films fragt man sich unweigerlich, warum es so lange gedauert hat, bis der Drache Smaug gegen die Menschen erneut ins Feld zieht und was der dritte Teil denn überhaupt noch bieten kann, außer eines evtl. nochmals überfrachteten Actionspektakels. Als echter Fan der Abenteur um Mittelerde, wird man sich aber auch diesen Film auf keinen Fall entgehen lassen. Jackson hat inzwischen eine Perfektion erreicht, die man sich rückwirkend auch bei den "Herr der Ringe"-Filmen wünschen würde.

Der Hobbit - die Schlacht der fünf Heere

Regisseur Peter Jackson hat sich die größten Effekte für den Abschluss seiner zweiten Mittelerde-Trilogie aufgehoben. Schon der Titel deutet an, in welche Richtung der Film geht. Damit übertrifft Jackson selbst die "Herr der Ringe"-Schlachten, indem er gepanzerte Orcs, Elben, Zwerge und Menschen in einen riesigen Kampf wirft. Das geht leider zu Lasten der Handlung - was alleine zählt ist das Spektakel. Und das liefert Jackson wie kein Zweiter. Somit wird die Hobbit-Triologie, die abenteuerliche Geschichte von Bilbo Beutlin, Thorin Eichenschild und der Gemeinschaft der Zwerge zu einem epischen Abschluss gebracht. Die Zwerge von Erebor haben den riesigen Reichtum ihres Heimatlandes zurückgefordert, müssen aber nun die Konsequenzen dafür tragen, dass sie den furchterregenden Drachen Smaug auf die schutzlosen Bewohner von Esgaroth losgelassen haben. Als er der Drachenkrankheit anheimfällt, setzt der König unter dem Berg, Thorin Eichenschild, Freundschaft und Ehre aufs Spiel und macht sich auf die Suche nach dem legendären Arkenstein. Daher stehen alle Zeichen auf Krieg zwischen den eigentlich Allierten. Doch auch die Orcs haben noch eine Rechnung offen und liefern das gemeinsame Feindbild in einer gigantischen Schlacht. Auch in diesem Film sind die 3D-Effekte der Referenzklasse zuzuordnen. Man sollte den Abschluss der Triologie daher durchaus in 3D genießen.

Avatar - Aufbruch nach Pandora

In diesem Film verwirklicht James Cameron (Terminator, Titanic) einen lang gehegten Traum. Gigantomanisches Öko-Science-Fiction Märchen in bahnbrechender Animationstechnik - ein beeindruckendes visuelles Erlebnis. James Cameron hatte mit diesem Film selbstformulierten Anspruch Filmgeschichte zu schreiben. Das ist ihm bereits vor dem Kinostart gelungen: es wurde der bis dahin teuerste Film aller Zeiten mit 250 Millionen Dollar. Die Handlung spielt im Jahr 2154. Die Erde ist durch endlosen Raubbau ökologisch am Ende. Die Ausbeutung hat sich auf fremde Welten verlagert. Auf dem sechs Millionen Lichtjahre entfernten Mond Pandora hat man massive Vorkommen eines besonders wertvollen Rohstoffes entdeckt. Doch Pandora ist bewohnt. Die in ihrer spirituellen Verbundenheit an uns vertraute amerikanische Ureinwohner erinnernden Na'vi leben dort im Einklang mit der unberührten Natur. Ein gross angelegtes Projekt unter der wissenschaftlichen Führung von Dr. Grace Augustine (Sigourney Weaver) soll nun den Kontakt zu den Na'vis intensivieren um schliesslich eine Umsiedlung vorzubereiten. Zu diesem Zweck benutzt man gentechnisch hergestellte Avatare die mittels telepathischer Technologie kontrolliert werden und in der für Menschen giftigen Atmosphäre Pandoras überleben können. Unter die missionarisch agierenden Wissenschaftler wird auch der Avatar des querschnittsgelähmten Ex-Marines Jake Sully (Sam Worthington) eingeschleust um die Na´vi zu infiltrieren. Doch mag auch Jakes Körper gebrochen sein, sein Herz ist es nicht. Je mehr er über das Urvolk erfährt desto mehr beginnt er ihre Kultur und ihr spirituelles Wesen zu verstehen - und zu lieben. James Cameron schaffte es einen Science-Fiction- und Fantansy-Film zu kreieren, der dank seiner Bilder, seiner Geschichte und der zum ersten Mal verwendeten 3D-Technik eine Magie ausstrahlt, die jeden Kinozuschauer erreicht haben dürfte. Es wurde der bis dahin kommerziell erfolgreichste Film aller Zeiten und spielte weltweit über 2,7 Milliarden US-Dollar ein. Er übertraf damit den bisherigen Rekordhalter Titanic (1,8 Mrd. US-Dollar), der ebenfalls unter der Regie James Camerons entstand.

Harry Potter - und der Stein der Weisen

Wenn ein Buch so erfolgreich und beliebt ist wie "Harry Potter und der Stein der Weisen", dann ist es für die Verfilmung natürlich unglaublich schwierig, auch noch den letzten der Millionen von Harry-Potter-Fans zufrieden zu stellen, die J. K. Rowlings Roman verschlungen haben. Aber die Filmemacher haben es im Verbund mit der Autorin dennoch versucht, und es ist ihnen gelungen, einen der verschwenderischsten, schönsten und magischsten filmischen Hochgenüsse der letzten Jahre auf die Leinwand zu bringen. Eine Leidenschaft für Fantasy-Kino erfüllt längst nicht mehr nur Kinder und Jugendliche. Das einstige Kinderfilm-Publikum ist herangewachsen und hat sich in die Millionen von Erwachsenen verwandelt, die über Harry Potter und seine Abenteuer an den Träumen und Fantasien ihrer Kindheit festhalten. Chris Columbus hat alle seine Trümpfe richtig ausgespielt und bewiesen, dass es durchaus möglich ist, einen Film zu drehen, der seiner Romanvorlage in kaum etwas nachsteht. Dabei sind Daniel Radcliffe, Emma Watson und Rupert Grint, die drei jungen Stars des Films, äußerst sympathisch und es macht einfach Spaß ihnen zuzusehen. Außerdem zeigen sie alle ein großartiges Potenzial und werden im Lauf der Jahre, mit den regelmäßigen Fortsetzungen der Abenteuer Harry Potters, ganz sicher weiter in ihre Rollen hineinwachsen. Die einzige größere Enttäuschung dieser Verfilmung liegt darin, dass Steve Kloves und Chris Columbus auf einen großen Teil der Gespensterszenen des Romans verzichtet haben - und das, obwohl gerade die erste Szene mit John Cleese als fast-kopflosem Nick einige wirklich große komödiantische Momente verspricht. Aber man kann durchaus hoffen, dass die Gespenster von Hogwarts in weiteren Filmen voll und ganz zu ihrem Recht kommen werden. Alles in allem ist "Harry Potter und der Stein der Weisen" aber ein filmisches Fest für die ganze Familie, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Und die Filmmusik von John Williams ist dabei noch das Sahnehäubchen.

Harry Potter - und die Kammer des Schreckens

Die erste Fortsetzung stellt einen bedeutsamen Test für die andauernde Vermarktung einer Filmreihe dar, und Harry Potter 2 besteht diese Prüfung mit fliegenden Fahnen. Harrys zweites Jahr an Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei beinhaltet eine düsterere, bösartigere Geschichte (Eltern mit jüngeren Kindern sollten dies beachten), die über die beeindruckenden Bauten, Spezialeffekte und großartigen Abenteuer von Harry Potter und der Stein der Weisen hinaus reicht. Alles beginnt mit den versteinerten Körpern einiger Hogwarts-Schüler, wobei Harry (Daniel Radcliffe), Ron (Rupert Grint) und Hermione (Emma Watson) durch magische Hinweise auf ein fünfzig Jahre altes Geheimnis in der von Monstern wimmelnden Kammer des Schreckens stoßen. Hauselfen, kreischende Alraunen, riesige Spinnen und giftige Schlangen bevölkern diese werkgetreue Adaption (von "Stein der Weisen"-Regisseur Chris Columbus und Drehbuchautor Steve Kloves), und Kenneth Branagh führt als der großspurige Scharlatan Gilderoy Lockhart die herausragende Riege von Nebendarstellern an (man achte beim Abspann auf die visuelle Anspielung auf Kosten von Lockhart). Der Film leidet bei seinen 161 Minuten Laufzeit an mangelnder Tiefe und einem holprigen Handlungsverlauf, und die Musik von John Williams wiederholt meistens bereits vorgestellte Themen. Jedoch macht die junge und schnell wachsende Besetzung diese Schwächen wett - ebenso wie der jüngst verstorbene Richard Harris in seiner letzten Rolle als Professor Albus Dumbledore. Kammer des Schreckens ehrt das Erbe von J.K. Rowlings Romanen - der Film strotzt vor schlauen Einfällen, wundersamen Dingen und dem Glanz eines großen Budgets.

Harry Potter - und der Gefangene von Askaban

Filmbegeisterte Magier müssen "Harry Potter und der Gefangene von Askaban" mit einem Zauberspruch belegt haben, denn das "Harry-Potter"-Franchising erfährt dadurch ein neues Hoch. Regisseur Alfonso Cuarón, der nach seinem Arthaus-Erfolg "Y Tu Mamá También" eine erstaunliche Vielseitigkeit zeigt, erweist sich als die richtige Wahl, um Harry, Hermine und Ron durch die trügerische Zeit der Pubertät zu führen. Nun, da sich die mittlerweile 13-jährigen Schüler an Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei einer neuen und beängstigenden Herausforderung gegenüber sehen. Sirius Black (Gary Oldman) ist aus dem Askaban-Gefängnis entkommen und ist nun aus zunächst unerfindlichen Gründen hinter Harry her, um sich zu rächen. Dieses dunkle und mysteriöse Geheimnis treibt die Handlung an, während Harry (der schnell heranwachsende Daniel Redcliffe) und seine im dritten Schuljahr auf Hogwarts befindlichen Klassenkameraden Bekanntschaft machen mit dem fliegenden Hippogreif Seidenschnabel (eine tolle computeranimierte Kreatur), dem wohlwollenden und dennoch rätselhaften Professor Lupin (David Thewlis), gruseligen, mit einer schwarzen Robe bekleideten Dementoren und dem hinterlistigen Peter Pettigrew (Timothy Spall) - und erfahren, wie nützlich es manchmal ist, wenn man einen Zeitverdreher zur Hand hat. Die bekannten Figuren von Hogwarts zeigen sich in Bestform (darunter der tolle Michael Gambon, der den verstorbenen Richard Harris als Dumbledore ersetzt, und Emma Thompson als die glubschäugige Sybil Trelawney) - selbst Julie Christie ist bei der renommierten Produktion mit von der Partie mit einem kurzen, aber willkommenen Gastauftritt. Der technisch erstaunliche, rasante und von ungebändigter Rowling'scher Vorstellungskraft (detailgetreu adaptiert vom Drehbuch-Ass Steve Kloves) strotzende Harry Potter und der Gefangene von Askaban ist ein Klassiker unter den Harry-Potter-Verfilmungen.

Harry Potter - und der Feuerkelch

In ihrem vierten Jahr in der Zauberschule werden Harry Potter und seine Freunde, die erste Erfahrungen mit der Pubertät machen, Zeugen eines historischen Ereignisses: in Hogwarts findet das Trimagische Turnier statt, das zwischen den drei bekanntesten europäischen Zauberschulen - Hogwarts, Durmstrang und Beauxbatons - ausgetragen wird. Der Feuerkelch, der unparteiische Richter, der die Champions auswählt, bestimmt, dass Harry Potter teilnehmen soll, obwohl er als 14-jähriger eigentlich gar nicht zugelassen sein sollte. Schon bald merkt Harry, dass er sich auf ein Spiel um Leben und Tod eingelassen hat. Zwar erhält Harry wertvolle Hilfe von seinem neuen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste Alastor 'Mad-Eye' Moody, der einst als Auror Jagd auf Voldemort und seine Anhänger machte. Aber dafür setzt ihm Rita Kimmkorn hart zu, die Harry in ihren Artikeln für den Tagespropheten mehr als dumm dastehen lässt. Seine schmerzende Narbe lässt Harry zudem überdeutlich spüren, dass Voldemort nicht weit sein kann. Mit Mike Newell (Vier Hochzeiten und ein Todesfall, Donnie Brasco) führt erstmals ein Brite Regie bei Harry Potter. Der Regisseur verwarf die Pläne des Studios den vierten Band von J.K Rowlings Erfolgssaga, der immerhin schlappe 800 Seiten umfasst, als Zweiteiler umzusetzen. Stattdessen griff er zum Rotstift und strich einige Nebenhandlungen und Charaktere. Schon sein Vorgänger Alfonso Cuarón hatte sich bei "Harry Potter und der Gefangene von Askaban" nicht mehr ganz so eng an die Vorlage gehalten wie Chris Columbus bei den ersten beiden Teilen. Aber auch "Harry Potter und der Feuerkelch" gelingt es, den fantastischen Zauber des Buches einzufangen und die aufziehende Düsternis in zugleich unheilvolle und magische Bilder zu fassen. Der Soundtrack stammt erstmals vom Schotten Patrick Doyle - Oscar-nominiert für "Hamlet und Sinn und Sinnlichkeit". Herausragende Neuzugänge unter den Schauspielern sind Brendan Gleeson (Königreich der Himmel), Miranda Richardson (The Hours) und Ralph Fiennes (Der englische Patient) als Lord Voldemort. Altbekannte Gesichter wie Alan Rickman, Michael Gambon oder Gary Oldman sind auch wieder mit von der Partie - aber im Mittelpunkt stehen natürlich Harry und seine Freunde!

Harry Potter - und der Orden des Phönix

In der fünften Harry Potter-Verfilmung ist die Welt der Zauberer endgültig nicht mehr heiter und sorglos: Lord Voldemort ist zurückgekehrt und plant mit Hilfe der Todesser, seine Schreckensherrschaft wieder zu errichten. Trotz aller Warnungen weigert sich das Ministerium der Magie jedoch, den Anfängen zu wehren. Ja, Zaubereiminister Cornelius Fudge verdächtigt Harry und Dumbledore sogar des Umsturzes, weil sie nicht von ihren angeblichen Verschwörungstheorien lassen wollen. Deshalb bestimmt Fudge seine Vertraute Dolores Umbridge zur neuen Professorin der Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Umbridge, die alsbald den Titel einer Hohen Inquisitorin erhält, errichtet ein totalitäres Regime in Hogwarts, das George Orwells 1984 alle Ehre gemacht hätte. Ihre absurden Vorschriften und scheinbar willkürlichen Verbote machen nicht nur Harry das Leben schwer. Dabei hat er eigentlich schon mehr als genug Probleme: er wird von seltsamen Alpträumen geplagt, ist zum ersten Mal verliebt sowie den Launen der Pubertät ausgesetzt und zu seinem großen Entsetzen muss er auch noch Einzelunterricht bei Snape nehmen. Natürlich musste das bislang seitenstärkste Buch bei der filmischen Umsetzung ein paar Szenen und Handlungsstränge einbüssen. Aber das soll der Schaden des Films nicht sein: wo im Buch (manchmal zu viel) geredet wird, setzt der Film auf Dramatik und Action. Vor allem Daniel Radcliffe, Emma Watson und Rupert Grint sind nicht nur mit, sondern auch an ihren Rollen gewachsen und beweisen besonderes Feingefühl bei den emotionalen Verstrickungen ihrer Charaktere. Dies ist sicherlich auch ein Verdienst des Regisseurs David Yates - bislang eher ein unbeschriebenes Blatt -, der eine exzellente Verfilmung vorgelegt hat. Yates gelingt es in düsteren Farben und bedrohlicher Atmosphäre, den Aufstieg des Faschismus in der Zaubererwelt in spektakuläre Bilder zu fassen und dabei nie seine Charaktere aus den Augen zu verlieren. So lässt er seine Schauspieler - allen voran Alan Rickman als Snape und Imelda Staunton - brillieren, ja sogar duellieren, dass es eine wahre Freude ist. Einzig der Titel gebende Orden des Phönix kommt etwas zu kurz.

Harry Potter - und der Halbblutprinz

"Harry Potter und der Halbblutprinz" ist die sechste Potter-Verfilmung. Mittlerweile ist Harry Potter beinahe selbst erwachsen geworden und von der naiven Unschuld der ersten Bücher weit entfernt. "Harry Potter und der Halbblutprinz" ist wie die Romanvorlage der bislang dunkelste Teil der Reihe. Voldemorts Einfluss wird immer grösser. Selbst in Hogwart fühlt man sich nicht mehr sicher. Dumbledore (Michael Gambon) bereitet Harry Potter (Daniel Radcliffe) auf die Entscheidungsschlacht vor. Teil seiner Strategie ist es den ahnungslosen Lebenskünstler Professor Horace Slughorn (Jim Broadbent) in seine Pläne einzubeziehen und sich durch dessen Wissen den entscheidenden Vorteil im Kampf gegen Voldemort zu verschaffen. Während die Kreaturen des furchtbaren Schwarzmagiers durch London wüten und die Apokalypse einläuten, vollzieht sich hinter den Mauern Hogwarts jedoch noch etwas anderes. Im Angesicht der Zerstörung erblüht die romantische Liebe. Regisseur David Yates war bereits für den fünften Teil der Saga verantwortlich und entfacht im sechsten Teil ein CGI-Spektakel. Erstaunlicherweise konzentriert man sich diesmal weniger auf die Actionanteile der Geschichte sondern legt den Akzent auf die Atmosphäre, und damit auf die Stärke der Romane. Mit der Transformation des kleinen Harry in den Auserwählten verändert sich auch das Umfeld des Waisenknaben. Der Einsatz wird höher, sowohl auf dem Schlachtfeld des Lebens als auch auf dem der Herzen. Die Pubertät und ihre Verirrungen halten Einzug in Hogwart, die Hormone spielen verrückt und selbst Ron (Rupert Grint) wird durchgeschüttelt. Im Mittelpunkt jedoch steht zweifellos der Kampf gegen das Böse.

Harry Potter - und die Heiligtümer des Todes, Teil 1

Harry, Ron und Hermine übernehmen die gefährliche Aufgabe die Horkruxe aufzuspüren und zu zerstören, denn sie sind der Schlüssel zu Voldemorts Unsterblichkeit. Die drei Freunde sind ohne den Rat ihrer Professoren mehr denn je aufeinander angewiesen. Doch dunkle Mächte drohen sie zu trennen. Die Welt der Zauberer ist inzwischen für alle Gegner des Dunklen Lords äußerst gefährlich geworden. Der lange befürchtete Krieg hat begonnen, und Voldemorts Todesser reißen die Macht im Zaubereiministerium und sogar in Hogwarts an sich - wer sich widersetzt, wird eingeschüchtert und weggesperrt. Vor allem haben sie es auf Voldemorts Erzfeind Harry Potter abgesehen: Der Auserwählte wird zum Gejagten. Voldemorts Gefolgsleute haben den Befehl, Harry bei dem Dunklen Lord abzuliefern - und zwar lebendig. Harrys letzte Hoffnung: Er muss die Horkruxe finden, bevor Voldemort ihn entdeckt. Während er nach Anhaltspunkten forscht, stößt er auf eine uralte und fast vergessene Geschichte - die Legende von den Heiligtümern des Todes. Falls die Legende wahr sein sollte, könnte sie Voldemort zu jener unüberwindlichen Macht verhelfen, die er anstrebt. Düstere Ouvertüre des auf zwei Teile angelegten Finales, welches durch die zwei Filme letztendlich künstlich in die Länge gezogen wird.

Harry Potter - und die Heiligtümer des Todes, Teil 2

Im großen Finale weitet sich der Kampf Gut gegen Böse in der Welt der Zauberer zu einem regelrechten Krieg aus. Niemals stand derart viel auf dem Spiel - niemand ist mehr sicher. Die entscheidende Auseinandersetzung mit Lord Voldemort scheint unausweichlich, und es sieht fast so aus, als ob Harry Potter sich opfern muss. Alles endet jetzt und hier. Der "achte" Harry-Potter-Film bringt die Filmreihe zu einem würdigen Ende. Das Splitting des Finales bleibt zwar unglücklich, weil der im Vorgänger entwickelte dramatische Sog sich erst wieder aufbauen muss, doch alle Aufgaben, die ihm das Buch stellte, erfüllt dieser Film mit Qualität. Der Schwerpunkt liegt im Unterschied zum charakterzentrierten ersten Teil auf Action, die atemlos, mit düsteren und epischen Bildern auf den Zuschauer zurollt. Ein Finale, das sich das Etikett "Grande" durchaus verdient. Allerdings wirken die Aktionszenen so langarmig. Neu ist allerdings die Nutzung der 3D-Technik, die dem Film aus technischer Sicht noch einmal eine Bestnote verpasst.